Mittwoch, 29. Juli 2009

Call of Juarez: Bound in Blood (PS3-Review)


Genre: Ego-Shooter
Erschienen: 2. Juli 2009 für PC, PS3, Xbox360
Alterseinstufung: Keine Jugendfreigabe

Mit dem Review zum unlängst erschienenen Prequel zu Call of Juarez mit dem Untertitel Bound in Blood möchten wir unsere Western-Wochen hiermit beenden. Ob das Wildwest-Spektakel genauso einschlägt wie sein Vorgänger?

Bound in Blood erzählt also die Vorgeschichte zu Call of Juarez. Wieder mit dabei ist Ray, der uns so sehr ans Herz gewachsen ist. Neu dabei als spielbarer Charakter ist Thomas, sein Bruder. Der dritte Bruder im Bunde, William, ist nicht spielbar - wer will auch schon einen frommen Gläubigen spielen, der nicht im Leben daran denken würde einmal eine Waffe in die Hand zu nehmen oder gar jemanden zu erschießen? Auf jeden Fall muss er immer zwischen den beiden schlichten, erst recht wenn eine schöne Frau mit ins Spiel kommt...


Die zwei spielbaren Charakter unterscheiden sich aber kaum in ihrer Spielweise, in beiden Fällen heißt die beste Medizin: Ballern bis der Bestatter kommt! Ray hat immer seine Ballermänner dabei und kann genau wie sein Bruder beidhändig schießen. Heranzoomen lässt sich mit den Waffen allerdings nur wenn man eine Hand frei hat, ansonsten sind die Schultertasten bzw. linke und rechte Maustaste für die jeweilige Hand belegt. Thomas kann zusätzlich noch Wurfmesser, Lasso sowie Pfeil- und Bogen benutzen, was seiner Spielweise ein wenig mehr Geschick voraussetzt. Trotzdem kein Vergleich zu den Schleicheinlagen mit Billy. Der sehr actionreiche Spielverlauf erinnert daher auch eher an Call of Duty im Wilden Westen, was ja nichts schlechte heißen soll. Ganz im Gegenteil. Denn in Sachen Atmosphäre, Inszenierung und Story braucht sich Bound in Blood nicht vor großen zu verstecken - ganz im Gegenteil muss ich sogar zugeben, dass man das Szenario wohl kaum besser umsetzen kann. Daran werden sich zukünftige Western-Shooter messen lassen müssen...

Für seine recht kurze Spielzeit von höchstens 6 1/2 Stunden - was übrigens das große Manko des Titels ist und die eigentlich verdiente Wertung weit jenseits der 90% nicht rechtfertigen würde - wird viel Abwechslung geboten. Alles beginnt mit der berühmten Schlacht von Gettysburg, wo die beiden Brüder noch in Uniform nicht unbedingt in ihrem eigenen Interesse handeln. Das ändert sich erst nach einem schweren Schicksalsschlag, in den kommenden Missionen treten die beiden als skrupellose Cowboys auf den Plan. Neben den streng linear ablaufenden Missionen gibt es auch ein paar Abschnitte, in denen der Spieler frei die Gegend erkunden und jeweils bis zu drei Nebenmissionen absolvieren kann. Das ist allerdings nicht mehr als eine kleine Auflockerung, da die Landschaft in diesen Fällen leider recht leer wirkt. Dafür wissen die Aufträge immer zu gefallen an deren Ende häufig ein 1 gegen 1 Duell winkt. In diesem Fall zoomt das Geschehen an euren Pistolenhalfter, immer den Duellanten im Blick. Ertönt die Kirchenglocke heißt es schneller zu sein als der Gegenüber und treffen.


Eine weitere Neuerung ist der verbesserte Adrenalin-Modus der bei Ray und Thomas unterschiedlich ist, bei beiden aber nach einer bestimmten Anzahl von Kills 60 Sekunden beträgt, in der dieser eingesetzt werden kann. Als Ray kann man so in Zeitlupe mehrere Gegner gleichzeitig markieren und somit kinderleicht erledigen. Bei Thomas wechselt das Geschehen ebenfalls in Zeitlupe - hier werden die Gegner auf dem Bildschirm allerdings einzeln und mit tödlicher Präzision nacheinander erschossen. Das Reiten und Schießen von Pferden aus ist übrigens auch wieder mit dabei.

Technisch sehen PC- und Konsolenfassung hervorragend aus - wer die Wahl hat sollte aber unbedingt auf dem Computer spielen da die von mir gespielte PS3-Fassung in etwa lediglich mittel-hohen Einstellungen auf dem PC entspricht. Dazu gesellen sich mehrere störende Ladepausen, die den Spielfluss unterbrechen. Dafür läuft das Geschehen wirklich butterweich ab, bei einer solchen grafischen Qualität nicht zu verachten. Die Musik passt gut ins Geschehen, ebenso die Sprachausgabe, die man aber nach Wahl besser auf englisch stellen sollte - der Südstaaten-Akzent ist einfach nur überragend und in deutscher Sprache leider nicht zu vernehmen. Die Steuerung ist jederzeit sehr präzise.

Ein Multiplayer-Modus hat ebenfalls seinen Weg in das Programm geschafft. Hier dreht sich viel um das Kopfgeld, was man sich durch Kills verdienen kann - alleine oder im Team.

Fazit (Edit 05.06.2016): Auch viele Jahre nach Erscheinen bleibt mir das Spiel noch in guter Erinnerung. Inszenierung und Spielgefühl stimmen auch heute noch, auch grafisch ist es weiterhin ansehnlich. Leider ruht die Reihe seit einiger Zeit, weil der Entwickler mit Spielen wie Dead Island oder Dying Light den Nerv der Zeit getroffen hat.

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