Sonntag, 26. Februar 2012

Darkstar One (PC Review)


Genre: Weltraum-Action
Erschienen: 18. Mai 2006 für PC, 20. Juli 2010 für Xbox360
Alterseinstufung: USK ab 12

Wie lange mussten Fans von Wing Commander, Freelancer und wie sie nicht alle hießen auf einen neuen Weltraumshooter warten. Auf jeden Fall sehr lange, war doch Freelancer Anfang 2003 nach jahrelanger Entwicklungszeit das letzte erwähnenswerte seiner Art. Da verwunderte es doch ziemlich, dass die deutsche Vorzeige-Entwicklerschmiede Ascaron (Anstoss, Port Royale, Sacred) den Hoffnungsträger Darkstar One ins Rennen schickt. Und Darkstar One übertrifft sogar in einigen Punkten die namhafte Konkurrenz.

Der junge Kayron könnte eigentlich glücklich sein: Jüngst hat er seine Ausbildung beendet und bekommt nicht irgendein Schiff mit dem er seine ersten Runde drehen kann. Es handelt sich um die Darkstar One, ein echtes Unikat, um das ihn viele erfahrene Recken in gut 300 Sonnensystemen nur kurze Zeit später beneiden werden. Sein Mentor Robert hat aber auch neue Erkenntnisse im Fall seines verstorbenen Vaters: Jack Forrester soll der Mörder sein. Kayron verschwendet keine Zeit und macht sich sofort auf den Weg um den ungeklärten Mord aufzuklären und sinnt auf Rache an Jack. Doch er hat noch gar keine Ahnung, dass er schon bald zwischen die Fronten der Terraner, Mortok, Arrack, Raptoren,Octo und Thul geraten wird. Begleiten auf seinem Schiff wird ihn auf seiner gefährlichen Reise durch die Systeme die hübsche Eona, mit der er sich wunderbar herrliche Dialoge liefern wird.

Planetensysteme warten mit zentralen Anlaufstellen auf.

Darkstar One sieht auf der Verpackung aus wie ein ganz normaler Freelancer-Klon, bringt aber genügend Ideen mit um sich von dem bisherigen Genre-König abzuheben. Zum einen wären da die bereits angedeuteten Rollenspiel-Elemente: Anstatt sich mit Credits immer stärkere Schiffe zu kaufen hat man hier nur ein einziges Schiff, welches man aber durch Artefakte immer weiter aufrüsten kann, um so an bessere Waffen, Generatoren, Nachbrenner, Geschütztürme usw. zu kommen. Diese Artefakte findet man vorzugsweise in Asteroiden. Die übersichtliche Sternenkarte zeigt diese an. Diese nutzt man auch um in andere Systeme zu kommen: Auf dieser Karte klickt man auf ein nahe gelegenes System (je besser der Feldantrieb, desto größer ist der Reise-Radius) um dann per Hotkey ins gewünschte System zu wechseln. Viele Systeme kann man aber erst nach erfolgreichen Sidequests aufdecken. Es lohnt sich also nicht nur stur der Kampagne zu folgen. Außerdem sind sehr viele der Systeme durch Piraten besetzt. Diese Systeme gilt es zu befreien um an die wertvollen Artefakte zu kommen, hört sich leichter an als es ist.

Im Weltraum von Darkstar One ist immer etwas los.

Auf der technischen Seite kann erstmals ein Ascaron-Spiel fast vollständig überzeugen. Besonders hervorzuheben sind die imposanten Effekte, sei es z.B. nur die Explosion eines der zahlreich vertretenen Piratenschiffe oder die gigantische Druckwelle eines gerade erledigten Kreuzers: Kinnlade festhalten. Auch die Raumschiffe können größtenteils überzeugen, hätten aber wie einige Systeme ein paar Grafiksettings mehr gut zu Gesicht gestanden. Aber bei über 300 Systemen kann man das gut verkraften. Vertont wurden die Charaktere mit wenigen, dafür professionellen Sprechern. An den Waffensounds gibt es genauso wenig auszusetzen wie am Soundtrack, der sich situationsbedingt anpasst. Steuern lässt sich Darkstar One ähnlich wie Freelancer: Einsteiger freuen sich über die gelungene Mausunterstützung, aber im Gegensatz dazu bietet es auch Joystickunterstützung. Die erforderlichen Hotkeys lassen sich schnell erlernen, gefehlt hat mir die spielbare Außenperspektive, auch wenn das Cockpit sehr übersichtlich ist und die Kämpfe dadurch sehr intensiv rüber kommen.

Von der Sternenkarte aus gelangt der Spieler in neue Systeme.

Lobenswert ist in jedem Fall das Speichersystem: Neben zahlreichen Autosaves kann man wirklich jederzeit abspeichern – und im Gegensatz zu Freelancer auch am gespeicherten Zeitpunkt weiterspielen – egal ob mitten in der Schlacht oder im Asteroiden. Ebenfalls befriedigender ist die Spielzeit: Freelancer hatte ich nach etwa 7 Stunden durchgespielt und wegen der beschränkten Missionstypen auch keine großartige Lust mehr weiterzuspielen. An Darkstar One dagegen habe ich gute 25 Stunden gesessen! Auch wenn es manchmal ein wenig in die Länge gezogen wirkt, motiviert die Story durch ihre Inszenierung und abwechslungsreichere Missionen. Deshalb wird Darkstar One auch noch lange nicht von meiner Festplatte verschwinden. Ein weiterer guter Ansatz waren 3 Missionen die auf einer Planetenoberfläche bzw. einer Fabrik und letztendlich in einem riesigen Mutterschiff stattfanden. Hier ging es aber meist darum nicht gegen irgendwelche Sachen zu fliegen. Genervt an Darkstar One haben mich darüber hinaus nur wenige Punkte: Die Story wird im Mittelteil ein wenig langatmig, das Charakterdesign ist merkwürdig (Schnecken, Raptoren mit Sprachfehler, usw.) – das ist aber Geschmackssache. Was viele zum damaligen Veröffentlichungszeitraum nicht ahnen konnten: Ascaron gibt es schon längst nicht mehr und Darkstar One sollte für viele Jahre das einzige Highlight eines ausgestorbenen Genres bleiben.


Fazit: Trotz fehlender, spielbarer Außenansicht hat mich Darkstar One sogar ein bisschen mehr begeistert als das epische Freelancer. Weltraum-Action-Fans können auch heute noch einen Blick riskieren, denn das tote Genre hat einfach in den letzten Jahren nichts Besseres hervorgebracht.


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