Dienstag, 7. Februar 2012

Shadows of the Damned (PS3 Review)


Genre: 3rd-Person-Shooter
Erschienen: 22. Juni 2011 für PS3 und Xbox360
Alterseinstufung: USK ab 18

Das Ergebnis: Shadows of the Damned! Die Frage: Was kommt dabei herraus wenn die abgedrehten Köpfe hinter Silent Hill, No More Heroes sowie Resident Evil ein gemeinsames Videospiel entwickeln? Akira Yamaoka, Goichi Suda und Shinji Mikami spalten mit ihrem höllischen Trash-Mix nicht nur Pixelkörper en masse, sondern auch die Meinungen der Spielerschaft. Eines muss man dem Team aber lassen: Sie haben es tatsächlich geschafft das Werk vollkommen ungeschnitten in Deutschland herauszubringen. Mit Blut, Gekröse und Splatter im Sekundentakt…

Ein Jobangebot, das man sicherlich niemals in einer herkömmlichen Stellenanzeige lesen dürfte: Dämonenjäger. Hauptspielfigur Garcia Hotspur ist selbständig und hat genau dies auf seiner Visitenkarte stehen, da wo er malocht interessiert man sich jedoch wenig für Steuerklassen und Gewerbeanmeldung. Vielmehr hat es der Fürst der Finsternis, Flemming, mit seiner Armee der Untoten und Dämonen auf seine Freundin abgesehen, die er entführt. Und was macht man in einem solchen Fall? Natürlich, man holt seinen guten Johnson raus. Damit ist in diesem Fall aber sein Kumpel, abgekehrter Dämon sowie fliegender Totenkopf mit frecher Knochenklappe, der immer einen mehr oder weniger passenden Spruch auf den nicht mehr vorhandenen Lippen parat hat. Außerdem hat er die praktische Eigenschaft, sich in drei verschiedene Waffen zu verwandeln, beispielsweise dem Boner, zu Deutsch: Ständer. Die sexuellen Anspielungen dürften Synonymkennern und solchen die es noch werden wollen nicht verborgen bleiben, überhaupt stecken in Shadows of the Damned unzählige solcher offensichtlicher Vorbilder, woraus das Spiel auch zu keinem Zeitpunkt einen Hehl daraus macht. Wie man damit umgeht sei jedem selbst überlassen, das Spiel kann dadurch natürlich auch als pubertär, unreif und kindisch abgewatscht werden. In Verbindung mit der düsteren Optik ist es vor allen Dingen eines: Ungemein unterhaltsam, aber auch eine klare Geschmacksfrage. Der interessierte Spieler muss sich schon darauf einlassen können um Gefallen daran zu finden. Besonders spannend oder gar überraschend präsentiert sich die Geschichte leider nicht, einzelne Szenen bleiben zwar kurzzeitig im Hinterkopf, sorgen für den ein oder anderen Lacher, aber verflüchtigen sich im etwa achtstündigen Abenteuer wieder.

Nichtmal zu Hause ist Garcia noch vor der Arbeit sicher.
Spielerisch ist Shadows of the Damned sogar regelrecht gemächlich, um nicht zu sagen: lahm. Als Third-Person-Shooter in altbekannter Resident-Evil-Manier ballert sich Garcia präzise in extrem schlauchartigen Abschnitten zum nächsten Ziel, das auch schon mal ein Bossgegner sein kann. Großer Pluspunkt im Gegensatz zum Vorbild: Während des Zielvorgangs kann man sich bewegen. Überwiegend langsame und dumme Gegner dienen nicht mehr als Kanonenfutter. Da kommt natürlich die Frage auf, wie viel Honorar Garcia je getöteten Dämon verdient und wo landen diese eigentlich wenn sie ohnehin in der Hölle das Zeitliche segnen? Wegbegleiter Johnson dient übrigens auch als Fackel, die im Dunkeln etwas Licht spendet. Neben Pistole, Schrotflinte sowie Maschinengewehr somit das einzig benötigte Utensil während des Spielverlaufes. Mit Kristallen oder Diamanten lassen sich diese noch zusätzlich beim nimmersatten Händler Christopher aufwerten. Zusätzlich führt jener noch Heiltränke in Form von Sake, Absinth und Tequila im Sortiment. Ein Motivationsschimmer in der Dunkelheit, die den Spieler ganz plötzlich überkommen kann. Dann ist nicht nur zappenduster, sondern Garcia verliert kontinuierlich Lebensenergie, zudem erweisen sich feindliche Dämonen als unverwundbar. Da hilft nur ein gut gezielter Lichtschuss um wieder für klare Verhältnisse zu sorgen. Von eben diesen kurzen Abschnitten hätte man sich durchaus etwas mehr erwarten dürfen, laufen sie doch eigentlich immer nach dem ewig gleichen Muster ab. Kleinere Auflockerungen in Form von Minispielchen tun dem Spielverlauf daher außerordentlich gut, etwa ein zweidimensionaler Comic-Sidescroller oder Dämonenbowling. Leichte Rätseleinlagen sind nicht der Rede wert, ein Mehrspielermodus ist nicht vorhanden.

Schräge Waffen, schräge Gegner - so ist Shadows of the Damned.
Was die Technik betrifft, greift man auch bei diesem Shooter auf die allgemein verbreitete Grafikgrundlage der Unreal Engine 3 zurück, die hier wirklich keinen Dämonen mehr aus der fauligen Haut springen lässt. Texturen sind überwiegend sehr verwaschen, Animationen nutzen sich spürbar ab, auch das Spiel von Licht und Schatten enttäuscht tendenziell. Überraschenderweise bleiben die Entwickler aber auch hier hinter ihren Möglichkeiten zurück, denn viele Abschnitte wiederholen sich einfach und wirken zudem größtenteils dann doch etwas uninspiriert. Im qualitativen Gegensatz dazu erklingen Sound sowie Musik, insbesondere die passende englische Sprachausgabe mit optionalen deutschen Untertiteln fügt sich gut ein.



Fazit: Shadows of the Damned wurde von japanischen Legenden der Spielbranche mitentwickelt. Die Ansprüche waren dementsprechend höher, als es das Endprodukt dann letztendlich zeigen kann. Für das einmalige Durchspielen ist der Trash-Titel trotzdem einen Blick wert.

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